Praxisneubau Gynäkologie

Raumakustik Praxiseinrichtung

Leitfaden zur Gestaltung guter Akustik in der Praxis

Gute Akustik verringert Stress und fördert Wohlbefinden – ein Konzept zur Umsetzung von erforderlichen Akustikmaßnahmen als ansprechende Modernisierungsmaßnahme

Raumakustik – Anforderungen laut Arbeitsstättenrichtlinie

Die Raumakustik in Artpraxen zu verbessern ist nicht nur wünschenswert und sinnvoll für besseres, konzentrierteres Arbeiten – nein, es ist auch laut ASR A3.7 „für das Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten und Arbeitsplätzen“ vorgeschrieben. Eine zu hohe Lärmbelastung kann zu Fehlentscheidungen oder Fehlleistungen, zu herabgesetzter Konzentration und Aufmerksamkeit, beeinträchtigter Sprachkommunikation, erhöhter Fehlerquote und verringerter Reaktionsleistung führen.   

Die Richtlinie wird entsprechend der erforderlichen Konzentration und Sprachverständlichkeit nach Tätigkeitskategorie eingeteilt: Die Arbeit sowohl am Empfang als auch in den Behandlungsräumen einer Praxis ist unter Tätigkeitskategorie I einzuordnen – hohe Konzentration oder hohe Sprachverständlichkeit. Das bedeutet: 55 dB darf nicht überschritten werden. Ein normales Gespräch entspricht zum Vergleich bereits 60 – 65 dB.

Die Belastung durch zu viel Lärm am Empfang, erst recht mit offenem Wartebereich im Anschluss, ist sicherlich in jeder gut besuchten Praxis nicht von der Hand zu weisen. Erste Fragen, die sich der Betreiber der Praxis stellen sollte, sind:

  • Wo ist es besonders laut und anstrengend zu arbeiten?
  • Können hier Bereiche oder Räume abgetrennt oder akustisch abgeschirmt werden?
  • Werden Tätigkeiten mit unterschiedlichen akustischen Anforderungen zur gleichen Zeit im gleichen Raum durchgeführt?
  • Gibt es z.B. eine mehrfache Nutzung des Empfangs, die auch an anderer Stelle ausgeführt werden könnte?
  • Kann der Arzt Abstimmungen mit den Mitarbeitern oder z.B. das Unterschreiben von Rezepten außerhalb des Empfangs erledigen, um die Anmeldung, die Patientengespräche und den Ablauf der Arbeit dort nicht zusätzlich zu stören?
  • Gibt es akustisch dominante Schallquellen am oder in der Nähe des Arbeitsplatzes, z.B. durch Drucker, die abgeschirmt werden können?

Gute Raumakustik – besseres Arbeiten und Wohlbefinden der Patienten:

Im Übergang vom Empfang zum Wartezimmer ist einerseits ein offener Übergang für den Arbeitsablauf praktisch und die Patienten fühlen sich in einem offenen Bereich wohler, allerdings sind Datenschutz und Diskretion am Empfang zu beachten.

Insbesondere an der Anmeldung und in den Wartebereichen entsteht durch hohe Frequentierung Lärm und Stress, der durch gezielt eingesetzte Schallabsorber in unterschiedlichen Ausführungen vermieden werden kann. Auch in umgebenden Räumen und Fluren entsteht so eine ruhigere Atmosphäre. Lärm und Stress können so weit verringert werden, dass eine höhere Konzentrationsfähigkeit bessere Arbeit ermöglicht, die Zufriedenheit gesteigert und die Krankheitstage bei den Mitarbeitern verringert werden.

Wenn der Lärm schon im Anmelde- und Wartebereich sowie in den Fluren gedämpft wird, wirkt die gesamte Praxis einladend, gut geführt, klar strukturiert und weniger hektisch und angsteinflößend. Die Sinne der Patienten werden durch die angenehm ruhige Atmosphäre und die ansprechende Gestaltung von Furcht und Leid abgelenkt. Die ruhigere, konzentrierte Arbeitsweise der Mitarbeiter wirkt sich zusätzlich positiv auf die Patienten aus und andersherum lassen ruhigere Patienten die Mitarbeiter wiederum konzentrierter und effektiver arbeiten.

Individuelle Möglichkeiten der akustischen Verbesserung in der Praxis:

Als schallabsorbierende Fläche entfällt in Praxen ein Teppichboden, da immer ein einfach zu säubernder, hygienischer Design-Belag oder Fliesen vorzuziehen sind. Die zur Schallabsorption am besten geeignete Deckenfläche entfällt meistens ebenfalls: Praxisräume haben sehr oft nur eine – für 50 qm Grundfläche minimal – vorgeschriebene Rohdeckenhöhe von 2,50 m, so dass keine große, Lärm absorbierende Fläche an der Decke abgehangen werden kann. Kleinere Segel z.B. über der Empfangstheke dürfen als geringfügige Ausnahme die vorgeschriebene Deckenhöhe unterschreiten. Bestehende oder auch neue Praxisräume haben zum Teil eine Rasterdecke, die auf jeden Fall der rohen Betondecke akustisch gesehen vorzuziehen ist, aber durch weitere akustische Maßnahmen an den Wänden ergänzt werden muss.

Wenn eine Schallabsorption über die Deckenfläche nicht realisierbar oder nicht ausreichend ist, kann nur eine akustische Ertüchtigung der Wände in Frage kommen. Den Schall effizient schluckende Absorber können heute als ansprechende, wertige Bilder oder großflächige, zum Konzept passende Gestaltung der Wände ausgeführt werden.

Moderne Akustikvliese sind formaldehydfrei, schwer entflammbar, nicht lungengängig, bilden weder Dämpfe noch Staub und sind aus recyceltem PET hergestellt sowie zu 100% recycelbar, sie sind also optimal für den Einsatz im Healthcare-Bereich und im Sinne der Nachhaltigkeit geeignet.

Gestaltung guter Akustik:

Eine gute Gestaltung nutzt architektonische Besonderheiten und schafft besondere Merkmale und Orientierung durch eine gezielt eingesetzte Wandgestaltung, die klare Linien und Raumbezüge betont. Das unterstreicht eine klare, wertschätzende Haltung und ermöglicht eine gute Orientierung und somit ein Sicherheitsgefühl.

Wandgestaltung ist also ein einfaches Mittel mit großer Wirkung für die Gesamtatmosphäre und setzt klare Signale für eine gute Orientierung. Da gleichzeitig die Akustik an den Arbeitsplätzen verbessert werden muss, um den Richtlinien zu entsprechen, bietet sich eine Gestaltung mit akustischer Wirkung an. Gut konzeptionierte farbige Flächen aus Akustik-Vliesmaterial verbunden mit farblich abgestimmten Akustikbildern ermöglichen eine optimale, stimmig Verbindung.

Die Menge und Positionierung der akustischen Elemente, wie auch die damit einhergehende Gestaltung, sollten fachmännisch durchdacht und geplant werden, damit die Maßnahmen auch die gewünschte lärmabsorbierende Wirkung entfalten können und die Praxisgestaltung und das CI – inklusiv der künstlerischen Ausrichtung- konzeptionell unterstreichen.

 

Kunst kann Akustik:

Die für den Auftritt der Praxis als auch für Heilung und Wohlbefinden unerlässliche- mittlerweile als „healing art“ anerkannte – Kunst kann sogar als akustisches Element eingebracht werden, so dass alle Wandflächen zur Optimierung der Akustik genutzt werden können. Kunst bringt Farbe ins Leben, unterstreicht eindrucksvoll die Individualität und Kreativität Ihrer Räume und wirkt inspirierend und repräsentativ.

Ein spezielles Verfahren ermöglicht die Gestaltung von Akustikvliesen als individuelles Kunstwerk. Im Gegensatz zur bedruckten Fläche erzeugen echte Farben, Strukturen und unterschiedliche Materialien große Tiefe und Lebendigkeit. Format, Farbe und Motiv werden entsprechend der neuen Gestaltungsidee ausgeführt und farbige Flächen aus demselben Akustikvliesmaterial werden ggfls. großflächig in die Gestaltung mit einbezogen.

Besonders abstrakte Landschaftsbilder regen zu längerer Betrachtung an, lenken von Ängsten ab und fördern positive Erinnerungen und somit Wohlbefinden, so dass der Patient einen positiven Gesamteindruck der Praxisleistung mit nach Hause nimmt.

Kleine Modernisierung mit großer Wirkung: 

Wände im Eingang, am Empfang und im Wartebereich liegen im Blickfeld und im höchsten akustischen Stressbereich. Hier kann über sinnvolle gestalterische und gleichzeitig akustische Maßnahmen ganz viel für den Gesamteindruck der Praxis geleistet werden. Eine anstehende Modernisierung sollte genutzt werden, um die Neugestaltung der Wände direkt mit akustischem Mehrwert den heutigen Anforderungen anzupassen. Sie können Gestaltungsfläche für Kunst sein und gleichzeitig als Schallabsorber fungieren und werden so zum Blickfang.

Mit Bildern jeglicher Farb- und Motivvariante in Ergänzung zu farbigen Akustikflächen sind der Gestaltung ganzer Empfangs- oder Wartebereiche keine Grenzen gesetzt und Praxen können auch schon durch kleine Modernisierungsmaßnahmen den Ansprüchen der Patienten, der Mitarbeiter sowie den Anforderungen der Richtlinien zur Raumakustik gerecht werden und gleichzeitig eine frische, moderne Ausstrahlung Ihrer Praxis erreichen.   

Klinik Empfang Lärm reduzieren